Einige Anmerkungen zur „Illigschen Lücke“
von Uwe Hamelberg, Bremen
Version 1.5 vom 15.06.2005
Bekanntlich behauptet Heribert Illig, daß die Jahre 614 bis 911 gar nicht stattgefunden hätten, mithin gäbe es eine „Phantomzeit“ von 297 Jahren, die eigentlich gar nicht existiert hätten.
Ich halte dies schlichtweg für Unsinn, will dies aber an einigen Punkten näher erläutern.
Was mir als Norddeutschen und damit als Nachkommen der alten Sachsen als erstes auffiel, war natürlich: Vor der „Illigschen Lücke“ hingen die Sachsen ihrer germanischen Religion an, und – plopp! – waren sie plötzlich Christen. Keine Rede von dem dreißigjährigen Krieg, der zu ihrer Unterwerfung nötig war.
Doch hierauf geht Rudolf Schieffer in seinem Interview mit Kurt Kreiler [1] genauer ein; daneben auch auf das – plopp! – Aufkommen des Islam und die Veränderungen bei den Langobarden.
Vielleicht sollten noch die Friesen erwähnt werden:
„Um der Frankenherrschaft und der Christianisierung zu entgehen, begann im 8. Jahrhundert die Auswanderung der Friesen von ihrem Kernland ins heutige Nordfriesland. In dieser frühen Zeit der Kolonisierung entstanden Siedlungen auf den Inseln und in westlichen Teil der Region Eiderstedt. Im 10. und 11. Jahrhundert besiedelte dann eine zweite Migrationswelle den Küstenstreifen. Im 14. Jahrhundert dehnte sich die Besiedlung auch ins Landesinnere aus.“ [2]
Es macht also – plopp! – und plötzlich gibt es Nordfriesen.
Zunächst sprachen die kontinentalen Westgermanen – manche ziehen den Namen „Südgermanen“ vor – ihre jeweiligen Stammesdialekte. Von Süden nach Norden vordringend gab es schließlich eine Reihe von Änderungen, an deren Ende die Sprache Althochdeutsch stand – nur die Sachsen, Friesen und Niederfranken (die späteren Niederländer) beteiligten sich nicht an diesem Sprachwandel. Eine der Änderungen war die Zweite oder (Alt-) Hochdeutsche Lautverschiebung, einem regelmäßigen Austausch von Konsonanten durch andere. Ohne diese Zweite Lautverschiebung würden die Deutschen statt „Pfeife“ immer noch – wie im Englischen und Niederdeutschen – „Pipe“ sagen (was die Konsonanten angeht).
Laut Günther Schweikle [3] hat sie im 6./7. Jahrhundert im Süden (Langobarden, Bayern, Alemannen) begonnen.
Der „dtv-Atlas
Deutsche Sprache“ [4] macht einige
detailliertere Angaben:
Laut woher |
Laut nachher |
wann? |
wo? |
---|---|---|---|
t |
tz |
5./6. Jahrh. |
|
p |
pf |
6./7. Jahrh. |
|
k |
kch/ch |
7./8. Jahrh. |
bair./alem. |
d |
t |
8./9. Jahrh. |
|
b |
p |
8./9. Jahrh. |
bair./alem. |
g |
k |
8./9. Jahrh. |
bair. |
th |
d |
8./9. Jahrh. |
|
Wenn man von den ersten Anfängen der Lautverschiebung im äußersten Süden absieht, fällt sie genau in die Zeit der Illigschen Lücke. Somit sprachen die Deutschen (mit Ausnahme der Sachsen, Friesen und der späteren Niederländer) erst ihre westgermanischen Dialekte und – plopp! – sprachen sie plötzlich Althochdeutsch.
Für den süddeutschen Raum gilt also: Mit ein paar gefälschten Dokumenten wäre es nicht getan gewesen; man hätte den Leuten auch noch ihre neue Sprache beibringen müssen. Dies spricht gegen die Illigsche Lücke.
Die „Null“ wurde im 6. Jahrhundert von den Indern erfunden; kam gegen 800 in die islamische Welt und erreichte im 12. Jahrhundert schließlich das nicht-islamische Europa.
Weil es bei Einführung der Christlichen Zeitrechnung noch keine „Null“ gab, gibt natürlich auch kein Jahr „Null“ – auf das (erste) Jahr 1 vor Christus folgt direkt das (erste) Jahr 1 nach Christus.
Gleiches gilt auch für den Islamischen Kalender: Auch dort gibt es kein Jahr „Null“. Verständlich, wenn man seinen Anfang auf das Jahr 622 legt, das etwa 2 Jahrhunderte vor dem Bekanntwerden der „Null“ im arabischen Raum liegt.
Doch wenn die Jahre 614 bis 911 reine Erfindung sind, warum haben die Araber, die damals doch sonst immer an der Spitze von Wissenschaft und Technik marschierten, nicht die andere Reihenfolge gewählt: erst der Import der „Null“ von den Indern und dann die Einführung des Kalenders. Was für einen Prestigegewinn haben sich die Araber da entgehen lassen („Ihr Christen und euer Kalender seid doch echt rückständig. Wir dagegen kennen die 'Null' schon seit langem, und daher ist unser Kalender viel moderner.“).
Illig behauptet, 297 Jahre unserer Geschichte hätten gar nicht existiert. Als Beweis führt er u.a. die Umstellung auf den Gregorianischen Kalender im Jahre 1582 an. Damals wurden 10 Tage gestrichen. Der Julianische Kalender war aber über 1627 Jahre hinweg gültig, also hätte die Korrektur 13 Tage betragen müssen.
Warum bei der Einführung des Gregorianischen Kalenders ausgerechnet 10 Tage gestrichen wurden? Papst Gregor XIII war es egal, wann sein Amtsvorgänger als „Pontifex Maximus“ Julius Cäsar den Julianischen Kalender einführte. Wichtig war ihm, daß das Osterfest wieder am „richtigen“ Datum gefeiert wurde. Wichtig war ihm: Seit wann benutzte die Christenheit den Julianischen Kalender?
Der Bibel nach wurde Jesus im Zusammenhang mit dem Jüdischen Passah-Fest umgebracht. Daher feierten die frühen Christen Ostern, wenn die Juden Passah hatten: Ein Teil der Christenheit legte Ostern auf das Jüdische Datum 14. Nissan, die anderen auf den Sonntag danach.
Erst im Jahre 325 beschloß das Konzil von Nicäa, daß die Christen künftig den Römischen (d.h. Julianischen) Kalender verwenden sollen. Doch wie sollte ohne den Jüdischen Kalender Ostern bestimmt werden? Der Nissan ist der erste Jüdische Monat im Frühling. Und weil die Jüdischen Monate mit den Mondphasen synchronisiert sind, ist am 14. eines Jüdischen Monats immer Vollmond. Daher die Regelung: Ostern ist der Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang.
Als Frühlingsanfang wurde allerdings nicht der astronomisch korrekte Zeitpunkt genutzt. Der Einfachheit halber wurde stattdessen der 21. März 0 Uhr verwendet. Basta. Durch den Fehler des Julianischen Kalenders wanderte dieser „Frühlingsanfang“ 21. März alle 128 Jahre einen Tag in Richtung Sommer; wie auch Weihnachten (24. Dezember) in Richtung Frühling wanderte. Von 325 bis 1582 summierte sich dieser Fehler auf
also ziemlich genau 10 Tage.
Indem Gregor XIII festsetzte, daß 1582 auf den 4. Oktober sofort der 15. Oktober folgen soll, wurde somit der nominelle Frühlingsanfang 21. März wieder in die Nähe des tatsächlichen Frühlingsanfangs gerückt. Ostern befand sich wieder an „richtigen“ Datum, wie 325 in Nicäa festgelegt.
Die 10 Tage Korrektur in 1582 wurden also vollkommen richtig berechnet.
P.S. Auch der Gregorianische Kalender löst nicht die Probleme, die durch die Festsetzung des Frühlingsanfang auf ein fixes Datum (21. März) entstehen. Auch im Gregorianischen Kalender entfernt sich der nominelle Frühlingsanfang 21. März – wenn auch langsamer als im Julianischen Kalender – immer mehr vom realen Frühlingsanfang: in etwa 3000 Jahren um einen Tag. Wenn die Katholischen und Protestantischen Kirchen am 21. März festhalten, wird irgendwann die nächste Kalenderreform fällig. (Kandidat könnte der „Neue Orientalische Kalender“ der Griechisch-Orthodoxen Kirche sein, dessen durchschnittliche Jahreslänge die Länge des richtigen [tropischen] Jahres nahezu exakt trifft.)
Doch selbst ein Kalender, der heutzutage die Jahreslänge exakt treffen würde, wäre früher oder später veraltet: Wegen der Reibung, die durch die Gezeiten entsteht, dreht sich die Erde immer langsamer. Folglich werden die Tage immer länger, und ein Jahr enthält immer weniger Tage.
Dubios erscheinen mir auch die Datumsangaben, die Illig in seinem Buch „Wer hat an der Uhr gedreht“ [5] macht und die vor der Kalenderreform von Julius Caesar liegen.
Hierzu möchte ich zwei Auszüge aus der Version 2.3 der „Frequently Asked Questions about Calendars“ – kurz: der „Calendar FAQ“ – von Claus Tøndering [6] übersetzen:
2.7 Was ist der Römische Kalender?
Bevor Julius Caesar 45 v.Chr. den Julianischen Kalender einführte, war der Römische Kalender ein wüstes Durcheinander, und viel von unseren sogenannten „Wissen“ über ihn scheint wenig mehr als Vermutungen zu sein.
Ursprünglich begann das Jahr am 1. März und bestand aus 304 Tagen oder 10 Monaten (Martius, Aprilis, Maius, Junius, Quintilis, Sextilis, September, October, November und December). Diesen 304 Tagen folgte eine unbenannte und ungezählte Winterperiode. Angeblich führte der Römische König Numa Pompilius (etwa 715 bis 673 v.Chr., obwohl seine Geschichtlichkeit umstritten ist) die Monate Februar und Januar (in dieser Reihenfolge) zwischen Dezember und März ein, wodurch die Jahreslänge auf 354 oder 355 Tage wuchs. 450 v.Chr. wurde der Februar an seine heutige Position zwischen Januar und März verschoben.
Um die am vollen Jahr fehlenden Tage auszugleichen, wurde in einigen Jahren ein zusätzlicher Monat namens Intercalaris oder Mercedonius eingefügt (angeblich mit einer Länge von 22 oder 23 Tagen, obwohl einige Fachleute dem widersprechen). In einer 8-Jahres-Periode betrug die Länge der Jahre:
1: 12 Monate oder
355 Tage
2: 13 Monate oder 377 Tage
3: 12 Monate oder 355
Tage
4: 13 Monate oder 378 Tage
5: 12 Monate oder 355
Tage
6: 13 Monate oder 377 Tage
7: 12 Monate oder 355
Tage
8: 13 Monate oder 378 Tage
Die Summe von 2930 Tagen entspricht einem Jahr von 366 ¼ Tagen. Dies wurde als zu lang erkannt, und deshalb wurden später 7 Tage vom jeweils 8. Jahr weggelassen, wodurch sich 365,375 Tage pro Jahr ergaben.
Dies ist aber graue Theorie. In der Praxis oblag der Priesterschaft die Pflicht, den Kalender im Auge zu behalten, aber sie scheiterten erbärmlich, teil aus Unwissenheit, teils weil sie bestochen wurden, gewisse Jahre lang und andere kurz zu machen. Darüberhinaus galten Schaltjahre als unheilvoll und wurden deshalb in Krisenzeiten wie dem Zweiten Punischen Krieg gemieden.
Um mit diesem
Durcheinander aufzuräumen, machte Julius Caesar 45 v.Chr. seine
berühmte Kalenderreform. Wir können eine begründete
Schätzung über die Länge der Monate in den Jahren 47
und 46 v.Chr. machen:
Monat |
47 v.Chr. |
46 v.Chr. |
Anmerkung |
---|---|---|---|
Januar |
29 |
29 |
|
Februar |
28 |
24 |
|
Intercalaris |
|
27 |
|
März |
31 |
31 |
|
April |
29 |
29 |
|
Mai |
31 |
31 |
|
Juni |
29 |
29 |
|
Quintilis |
31 |
31 |
heute: „Juli“ |
Sextilis |
29 |
29 |
heute: „August“ |
September |
29 |
29 |
|
Oktober |
31 |
31 |
|
November |
29 |
29 |
|
Undecember |
|
33 |
|
Duodecember |
|
34 |
|
Dezember |
29 |
29 |
|
Summe: |
355 |
445 |
|
Seit 45 v.Chr. waren die Monatslängen gleich denen, wie wir sie heute kennen.
Gelegentlich liest man folgende Geschichte:
„Julius Caesar machte alle ungeraden Monate 31 Tage und alle geraden Tage 30 Tage lang (beim Februar in Nicht-Schaltjahren nur 29 Tage). 44 v.Chr. wurde der Quintilis zu Ehren von Julius Caesar in 'Julius' (Juli) umbenannt, und 8 v.Chr. wurde der Sextilis zu Ehren von Kaiser Augustus zum 'Augustus'. Nachdem ein Monat nach ihm benannt worden war, wollte Augustus, daß er volle 31 Tage lang sein sollte, entnahm daher den Tag dem Februar und verschob die Länge der anderen Monate, so daß der August auf 31 Tage kam.“
Allerdings basiert diese Geschichte nicht auf geschichtlichen Fakten. Es ist eine Erfindung, die möglicherweise aus dem 14. Jahrhundert stammt.
2.1.1 Welche Jahre sind Schalttage?
Der Julianische
Kalender hat alle 4 Jahre 1 Schaltjahr:
Jedes durch 4 teilbare
Jahr ist ein Schaltjahr.
Allerdings ist diese Regel in den ersten Jahren nach Einführung des Julianischen Kalenders (45 v.Chr.) nicht befolgt worden. Wegen eines Abzählfehlers in den ersten Jahren des neuen Kalenders wurde bereits jedes 3. Jahr zu einen Schaltjahr.
Die Schaltjahre waren:
45 v.Chr. (?), 42 v.Chr., 39 v.Chr., 36 v.Chr., 33 v.Chr., 30 v.Chr.,
27 v.Chr., 24 v.Chr., 21 v.Chr., 18 v.Chr., 15 v.Chr., 12 v.Chr., 9
v.Chr.;
8 n.Chr., 12 n.Chr., seitdem jedes 4. Jahr.
Die Fachleute sind sich nicht einig, ob 45 v.Chr. ein Schaltjahr war oder nicht.
Zwischen 9 v.Chr. und 8 n.Chr. (oder nach Meinung anderer Fachleute: zwischen 12 v.Chr. und 4 n.Chr.) gab es keine Schaltjahre. Diese schaltjahrlose Periode wurde durch Kaiser Augustus verfügt, um die vorherigen überzähligen Schaltungen zu korrigieren; hierdurch verdiente er sich seinen Platz im Kalender: Der achte Monat wurde nach ihm benannt.
Es ist eine kuriose Tatsache, daß – obwohl die Jahreszählung „nach Christi Geburt“ nicht vor dem 6. Jahrhundert eingeführt wurde – durch einen glücklichen Zufall die Julianischen Schaltjahre mit solchen Jahren zusammenfallen, die durch 4 teilbar sind.
Einblicke darüber, wie genau der Römische Kalender mit den Jahreszeiten synchronisiert war, bietet der Artikel „Die Kalenderreform Caesars. Ein Beitrag zur Geschichte seiner Spätzeit.“ von Jürgen Malitz [7].
Danach war es die Regel, daß der Kalender und das tatsächliche Sonnenjahr um Monate abwichen. Aus der literarischen Überlieferung ginge hervor, „daß der Kalender in den Jahren 149, 101 und wohl auch noch 66 mit der wirklichen Jahreszeit im großen und ganzen übereingestimmt haben dürfte“.
Um die Abweichung zu bestimmen, werden zwei Sonnenfinsternisse herangezogen: „Die Sonnenfinsternis vom 14. März 190 v.Chr. – in der heute gültigen julianischen Umrechnung – entsprach dem 11. Juli des damaligen römischen Jahres; der Kalender lief der astronomischen Zeit also um rund vier Monate voraus. Die Mondfinsternis vom 21. Juni 168 julianischer Rechnung fiel auf den 3. September des damaligen Jahres; damals war der Kalender also um rund zweieinhalb Monate der wirklichen Jahreszeit voraus.“
Die „Priesterschaft“, von der in der „Calendar FAQ“ die Rede ist, das sind die Pontifices unter Vorsitz des (gewählten) Pontifex Maximus. (Zur Zeit seiner Kalenderreform war Julius Caesar Pontifex Maximus, erlies aber die Kalenderreform in seiner Eigenschaft als Diktator.) Laut dem Artikel oblag es seit 191 v.Chr. den Pontifices, über das Einfügen von Schaltmonaten zu entscheiden.
Sie sorgte allerdings mit dafür, daß der Römische Kalender sehr sprunghaft war. „Die Öffentlichkeit hatte keine Möglichkeit, sich über künftige Schaltungen rechtzeitig zu informieren; selbst Anfang Februar konnte man zuweilen nicht wissen, ob die Pontifices zu schalten geruhen würden oder nicht.“
Dem Artikel zufolge gab es im alten Rom Feste, die zwar eigentlich jahreszeitbezogen waren, deren Datum aber über den (Römischen) Kalender festgelegt wurde. Daher das Bestreben von Julius Caesar, den Kalender wieder mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen und daher das überlange Jahr 46 v.Chr. mit 445 Tagen Länge.
Die obigen Angaben zur Sonnen- und Mondfinsternis gehen natürlich davon aus, daß Illigs These nicht stimmt. Nur dann ist es logisch, daß die Finsternisse für 190 und 168 v.Chr. berechnet und tatsächlich auch gesehen wurden.
Was aber, wenn Illig recht haben sollte? Unter Einbeziehung seiner „Phantomzeit“ hätten diese berechneten Finsternisse in anderen Jahren stattgefunden. Wenn tatsächlich 297 Jahre nur auf dem Papier beständen hätten, wären für die Römer die berechnete Sonnenfinsternis im Jahre 487 v.Chr. und die berechnete Mondfinsternis 465 v.Chr. sichtbar gewesen. (Auch wenn Kalender und Jahreszeiten abwichen: Die Römer hätten bestimmt gewußt, in welchem Jahr sie eine Sonnenfinsternis sehen.)
Andererseits wird berichtet, daß die Römer in den Jahren 190 und 168 v.Chr. die Finsternisse beobachtet haben. Dann muß es im Kanon der Sonnen- und Mondfinsternisse Einträge geben: im Jahr 106 n.Chr. für eine berechnete Sonnenfinsternis in Italien; im Jahr 128 n.Chr. für eine Mondfinsternis.
Meine Mittel reichen nicht aus, dies selber zu prüfen. Aber ich will zumindest die Anregung dazu geben.
In der Vorbemerkung „Der Römischer Kalender und die Jahreszeiten“ ist bereits angeklungen, daß es für ein und denselben Tag verschiedene Datumsangaben geben kann.
1. Es kann das Datum verwendet werden, daß die Römer benutzt haben: Römischer Kalender.
2. Man kann den Julianischen Kalender auf den Bereich vor 45 v.Chr. ausdehnen: Proleptischer Julianischer Kalender.
3. Man kann den Gregorianische Kalender auf den Bereich vor 1582 n.Chr. ausdehnen: Proleptischer Gregorianischer Kalender.
Von 201 v.Chr. bis 101 v.Chr. – jeweils vom (fehlenden) Schalttag bis zum (fehlenden) Schalttag – unterscheiden sich Julianischer und Gregorianischer Kalender um 3 Tage; von 101 v.Chr. bis 100 n.Chr. um 2 Tage; von 100 n.Chr. bis 200 n.Chr. um 1 Tag; von 200 n.Chr. bis 300 n.Chr. laufen sie synchron. Für den Zeitraum von 1900 bis 2100 ist der Unterschied auf 13 Tage angewachsen.
Der Römische Kalender springt ziemlich durch die Jahreszeiten hin und zurück und weicht dadurch vom Proleptischen Julianischen Kalender um Tage oder Monate ab. Erst nach der Kalenderreform von Julius Caesar – besser: nach erfolgter Korrektur ab 8 n.Chr. – geht der Römische Kalender im Julianischen auf.
Wenn ich die Angaben
aus der „Calendar FAQ“ zu den Jahren 47 und 46 v.Chr.
(s.o.) zugrundelege, und die obigen Finsternisse hinzunehme, komme
ich zu folgenden Beispielen:
Römisch |
Julianisch |
Gregorianisch |
Anmerkung |
---|---|---|---|
11.07.190 v.Chr. |
14.03.190 v.Chr. |
17.03.190 v.Chr. |
Sonnenfinsternis |
03.09.168 v.Chr. |
21.06.168 v.Chr. |
24.06.168 v.Chr. |
Mondfinsternis |
21.03.48 v.Chr. |
18.01.48 v.Chr |
20.01.48 v.Chr |
<folgt aus FAQ> |
08.01.47 v.Chr. |
10.01.47 v.Chr. |
<folgt aus FAQ> |
|
21.03.46 v.Chr. |
21.01.46 v.Chr. |
23.01.46 v.Chr. |
<folgt aus FAQ> |
Man sieht: Je nachdem, welchen der Kalender man nimmt, kommen für ein und denselben Tag ganz verschiedene Datumsangaben heraus.
Wie bereits im Kapitel „Das Konstrukt Nicäa“ angeklungen (s.o.), muß man zwischen nominellen und tatsächlichen Angaben unterscheiden.
Um die Festlegung des Frühlingsanfang zu vereinfachen, hatte das Konzil von Nicäa den Frühlingsanfang kurzerhand auf den 21. März festgelegt. Daneben gab es natürlich noch den astronomisch korrekten Termin des Frühlingsanfang.
Somit
galt für das Frühjahr 1582:
11. März realer
Frühlingsanfang;
21. März nomineller
(kirchenrechtlicher) Frühlingsanfang.
(Ähnlich
wird es noch heute in der Astrologie gehandhabt. In den Horoskopen
steht gemeinhin:
Fische: 19. Februar bis 20. März;
Widder:
21. März bis 19. April.
Korrekter wäre es zu sagen: Das Sternzeichen „Fische“ ist vor dem Frühlingspunkt, das Sternzeichen „Widder“ dahinter. Da der Frühlingsanfang aber mal vor dem 21. März 0 Uhr und mal dahinter liegt, kann je nach Jahr ein in den frühen Morgenstunden des 21. März Geborener eigentlich ein „Fisch“ und ein in den späten Abendstunden des 20 März Geborener eigentlich ein „Widder“ sein. Durch die Festlegung auf 21. März 0 Uhr als nomineller Grenze werden die Astrologen von der „Pflicht“ befreit, für 6 Milliarden Menschen individuelle Horoskope anlegen zu müssen.
Davon abgesehen haben die Astrologen natürlich dasselbe Problem wie die Katholischen und Protestantischen Kirchen, daß auch im Gregorianischen Kalender der 21. März langsam in Richtung Sommer wandert. Irgendwann wird der reale Frühlingsanfang das letzte Mal auf den 21. März fallen; und irgendwann wird der reale Frühlingsanfang erstmalig auf den 19. März [18. März, 17. März, ...] fallen.)
Nach all den Vorbemerkungen kann man also zusammenfassen:
Wenn bei Datumsangaben vor der Kalenderreform von Julius Caesar nicht angegeben wird, ob sie sich auf den Römischen oder auf den Proleptischen Julianischen Kalender beziehen, stochert man im Nebel. Beide Daten können um Tage oder Monate abweichen.
Bei den „Jahreseckpunkten“ ist es unumgänglich, anzugeben, ob es sich um ein nominelles oder reales Ereignis handelt.
Hiervon ist insbesondere die Angabe betroffen, der Geburtstag von Augustus am 23. September 63 v.Chr. würde auf ein Herbstäquinoktium fallen.
Ich gehe mal davon aus, daß das Datum im Römischen Kalender angeben wird. Frage: Welches Datum wäre es denn im Proleptischen Julianischen Kalender?
Möglichkeit 1: Das Herbstäquinoktium ist ein realer Meßwert. Dann können wir zurückrechnen und den Geburtstag in Proleptischen Julianischen Kalender bestimmen; je nachdem, ob die These von Illig als zutreffend oder nicht vorausgesetzt wird, käme man zu verschiedenen Werten. Man müßte schon weitere Angaben dazu zur Verfügung haben, wie weit Kalender und Jahreszeiten in 63 v.Chr. abwichen, um beurteilen zu können, welches der beiden Ergebnisse besser paßt.
Möglichkeit 2: Das Herbstäquinoktium ist nur eine nominelle Angabe aus dem Römischen Kalender. Dann kann der reale Herbstanfang Tage oder Monate entfernt sein.
Ähnliche
Probleme bereitet die Übersicht auf der Seite 52f, in der
historische Angaben zu den Jahreseckpunkten aufgelistet sind:
Jahr |
Quelle |
März |
Juni |
Sept. |
Dez. |
---|---|---|---|---|---|
-6. Jh. |
„Romulus“ |
|
26. |
|
|
-5. Jh. |
Euktemon |
26. |
27. |
26. |
26. |
-5./4. |
Demokrit |
27. |
27. |
26. |
26. |
-4. Jh. |
Eudoxos |
28. |
26. |
26. |
26. |
-2. Jh. |
Hipparch |
23. |
26. |
26. |
24. |
-45 |
Ägyptisch |
21. |
|
|
|
-45 |
Cäsar |
? |
|
|
|
60 |
Columella |
25. |
|
|
|
79 |
Plinius d.J. |
25. |
24. |
24. |
25. |
457 |
Victorius v. Äquitanien |
25. |
|
|
|
525 |
Dionysius Exiguus |
21. |
|
|
|
551 |
Joannes Lydos |
24. |
25. |
21. |
23. |
675 |
Dionys-Fortsetzer |
25. |
24. |
24. |
25. |
703 |
Beda Venerabilis, alt |
25. |
24. |
|
|
730 |
Beda Venerabilis, neu |
22. |
|
|
|
737 |
Fränkisches Lehrbuch |
22. |
21. |
21. |
22. |
789 |
Lorscher Kalender |
21. |
20. |
20. |
21. |
789 |
Lorscher Kalender |
|
24. |
24. |
|
793 |
Lehrbuch der Zeitkunde |
|
24. |
|
|
809 |
Reichssynode |
22. |
|
|
|
825 |
Dicuil (Ire) |
21. |
20. |
20. |
21. |
848 |
Wandalbert von Prüm |
|
20. |
|
|
873 |
Glossae aus Laon |
21. |
20. |
20. |
21. |
903 |
Helperich von Auxerre |
21. |
20. |
20. |
21. |
961 |
Arib ben Sad al-Katib, Córdoba |
|
|
16. |
|
990 |
Heriger von Lüttich |
25. oder 21. |
|
|
|
990 |
Schüler von Gerbert |
16. |
|
|
|
1000 |
Abbo von Fleury |
18. |
|
|
|
1054 |
Hermann der Lahme, Reichenau |
|
|
18. |
|
1074 |
Bernold von Konstanz |
16. |
|
|
16. |
1092 |
Sigebert von Gembloux |
18. |
17. |
17. |
18. |
1115 |
Honorius Augustodunensis |
|
|
20. |
|
1220 |
Robert Grosseteste fordert Kalenderkorrektur |
|
|
|
|
1266 |
Roger Bacon fordert Kalenderkorrektur |
|
|
|
13. |
1321 |
Johannes |
21. gewünscht |
|
|
|
1582 |
Gregor XIII |
21. |
21. |
23. |
21. |
Der „26. Juni“ als Sonnenwende, der „Romulus“ (6. Jahrhundert v.Chr.) zugeordnet wird: realer Meßwert (durch wen?) oder nominelle Wunschvorstellung?
Die Daten der Griechen: Wahrscheinlich Meßwerte im Proleptischen Julianischen Kalender (?).
Zum Jahr 45 v.Chr. mit der Zuweisung „Ägyptisch“: Ist der „21. März“ als Frühlingsanfang ein Vorschlag von Sosigenes? Wenn ja, ist Caesar diesem Vorschlag gefolgt? Ist es tatsächlich ein Meßwert, den die Ägypter gleich im ersten Jahr des Julianischen Kalenders bestimmt haben?
Zu den Jahren 60 und 79 n.Chr.: Ist der „25. März“ das traditionelle (nominelle) Datum für den Frühlingsanfang im Römischen Kalender? Ist es ein Meßwert?
Bei allen späteren Daten, bei denen „21. März“ und „25. März“ konkurrieren: Zeigt sich nicht hier die nominelle Festlegung des Frühlingsanfang durch das Konzil von Nicäa auf den 21. März; und schimmert hier nicht immer noch ein traditionelles Datum aus dem Römischen Kalender durch?
Welche Aussage bleibt also übrig? Eigentlich nur Wenns und Abers.
Aus meiner Sicht spricht so gut wie alles gegen die These von Illig:
Geschichtliche Umwälzungen würden gemäß Illigs These in Nullzeit stattfinden; Beispiele sind das plötzliche Islamische Reich von Spanien bis nach Zentralasien, die plötzliche Wandlung der germanisch-gläubigen Sachsen außerhalb des Reichs zu christlichen Sachsen mit dominierender Stellung im Reich; das plötzliche Erscheinen der Nordfriesen.
Auch
der Wandel von Sprachen fände sprunghaft statt. Plötzlich
sprechen fast alle westgermanischen Stämme eine andere Sprache
(Althochdeutsch).
Es wäre zu prüfen, ob sich nicht auch
andere Sprachen zur Zeit der Illigschen Lücke „plötzlich“
ändern.
Die Illigsche Lücke hätte es den Arabern erlaubt, den Islamischen Kalender mit einem Jahr „Null“ beginnen zu lassen, wovon die sonst so wissenschaftsbegeisterten Araber aber keinen Gebrauch machten.
Papst Gregor XIII hat seine Kalenderreform auch nicht durchgeführt, um alle Fehler des Julianischen Kalenders seit seinem Bestehen zu korrigieren, wie Illig uns weismachen will. Korrekturen mußten nur für diejenigen Jahre gemacht werden, in denen der Julianische Kalender von der Christenheit verwendet wurde. Da dies erst ab 325 geschah (Konzil von Nicäa), ist die Korrektur von 10 Tagen fehlerfrei.
Wenn tatsächlich 297 nur auf dem Papier stattgefunden hätten, würde der – reale – Frühlingsanfang bereits zu Zeiten Caesars, und nicht erst später beim Konzil von Nicäa, auf dem 21. März des Julianischen Kalenders liegen. Zum einen dürfte die Datenlage ziemlich schwierig sein; zum anderen sind die Datumsangaben bei Illig nur wenig präzise.
Daneben gibt es zwei Möglichkeiten, die These von Illig genauer zu prüfen:
Gibt es nur jeweils eine Finsternis in 190 und 168 v.Chr. – gesehen und berechnet –; oder gibt es für 487 und 465 v.Chr. Sichtungen von Finsternissen und für 106 und 128 n.Chr. noch zwei berechnete?
Gibt es für das Jahr 63 v.Chr. Daten dazu, wie sehr Kalender und Jahreszeiten voneinander abwichen? Falls es am 23. September 63 v.Chr. des Römischen Kalenders tatsächlich eine Tagundnachtgleiche gegeben hat, entspricht ihr Datum im Proleptischen Julianischen Kalender eher der Illigschen These oder nicht?
[1]
Mitschrift der Sendung „Der produktive Irrtum. Die umwerfenden
Geschichtsthesen von Heribert Illig – II“ von Kurt
Kreiler; siehe den Link „kreiler2.doc“
unter
http://www.aryabhata.de/illig
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[2]
Klemens Ludwig: „Ethnische Minderheiten in Europa. Ein
Lexikon“, München 1995
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zum Text
[3]
Günther Schweikle: „Germanisch-deutsche Sprachgeschichte
im Überblick“, Stuttgart 1986
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zum Text
[4]
„dtv-Atlas Deutsche Sprache“, 12. Auflage, München
1998
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[5]
Heribert Illig: „Wer hat an der Uhr gedreht“,
3. Auflage, München 2000
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zum Text
[6]
Claus Tøndering: „Frequently Asked Questions about
Calendars“, Version 2.3 vom 25.07.2000; siehe die jeweils
aktuelle Version unter
http://www.tondering.dk/claus/calendar.html
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zum Text
[7]
Jürgen Malitz: „Die Kalenderreform Caesars. Ein Beitrag
zur Geschichte seiner Spätzeit.“, Ancient Society 18
(1987); siehe
http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/LAG/kalender.html
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Basisversion
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Argument zur Zahl „Null“ verdeutlicht.
Liste
der Jahreseckpunkte aus Heribert Illig: „Wer hat an der Uhr
gedreht“ eingefügt.
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Links
von „[x]“ zur Literaturangabe und „zurück
zum Text“ gesetzt.
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Einige Tippfehler beseitigt.
Fehlerkorrektur: Das Unterkapitel „Was ist der Römische Kalender?“ hat in der „Calendar FAQ“ die Nummer „2.7“, nicht „2.6“.
Fehlerkorrektur
und Präzisierung: Statt
„In den ersten beiden
vorchristlichen Jahrhunderten unterscheiden sich Julianischer und
Gregorianischer Kalender um 2 Tage; im 1. Jahrhundert n.Chr. um
einen Tag; im 2. Jahrhundert laufen sie synchron. Im 20. und 21.
Jahrhundert ist der Unterschied auf 13 Tage angewachsen.“
heißt
es nun
„Von 201 v.Chr. bis 101 v.Chr. – jeweils vom
(fehlenden) Schalttag bis zum (fehlenden) Schalttag –
unterscheiden sich Julianischer und Gregorianischer Kalender um 3
Tage; von 101 v.Chr. bis 100 n.Chr. um 2 Tage; von 100 n.Chr. bis
200 n.Chr. um 1 Tag; von 200 n.Chr. bis 300 n.Chr. laufen sie
synchron. Für
den Zeitraum von 1900 bis 2100 ist der Unterschied auf
13 Tage angewachsen.“
Dementsprechend die Tabelle mit
Beispielen für Tage mit Römischer, Julianischer und
Gregorianischer Datumsangabe korrigiert (und erweitert).
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Sepp Rothwangl hat mich zu Recht darauf aufmerksam gemacht, daß nach dem Frühlingsanfang nicht das Sternzeichen „Stier“, sondern der „Widder“ kommt.
Ebenfalls einer Anregung von
Sepp Rothwangl folgend habe ich ergänzt, daß auch im
Gregorianischen Kalender der 21. März sich immer noch vom
realen Frühlingsanfang entfernt.
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Die
URL von Franz Krojers Website geändert
von
http://www.dbs.informatik.uni-muenchen.de/~krojer/index.html
zu
http://www.aryabhata.de/illig.
Die „Calendar FAQ“ von Claus Tøndering hat mittlerweile die Version 2.7 erreicht. Ich weise im Auszug und seiner Übersetzung darauf hin, daß sie der Version 2.3 entnommen sind.
Beim Basistext Wechsel zum
Format von OpenOffice 1.0.
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Auszug 1:
URL: http://www.tondering.dk/claus/calendar.html FREQUENTLY ASKED QUESTIONS ABOUT CALENDARS Version 2.3 - 25 Sep 2000 Copyright and disclaimer ------------------------ This document is Copyright (C) 2000 by Claus Tondering. E-mail: claus@tondering.dk. The document may be freely distributed, provided this copyright notice is included and no money is charged for the document. This document is provided "as is". No warranties are made as to its correctness. Introduction ------------ This is the calendar FAQ. Its purpose is to give an overview of the Christian, Hebrew, and Islamic calendars in common use. It will provide a historical background for the Christian calendar, plus an overview of the French Revolutionary calendar, the Maya calendar, and the Chinese calendar. Comments are very welcome. My e-mail address is given above. I would like to thank - Dr. Monzur Ahmed of the University of Birmingham, UK, - Michael J Appel, - Jay Ball, - Tom Box, - Chris Carrier, - Simon Cassidy, - Claus Dobesch, - Leofranc Holford-Strevens, - David B. Kelley of the Hamamatsu University School of Medicine in Japan, - H. Koenig, - Graham Lewis, - Duncan MacGregor, - Marcos Montes, - James E. Morrison, - Waleed A. Muhanna of the Fisher College of Business, Columbus, Ohio, USA, - Stefan Potthast, - Yves Sagnier of the Centre d'Etudes de la Navigation Aerienne, - Paul Schlyter of the Swedish Amateur Astronomer's Society for their help with this document.
Auszug 2:
2.1.1. What years are leap years? --------------------------------- The Julian calendar has 1 leap year every 4 years: Every year divisible by 4 is a leap year. However, the 4-year rule was not followed in the first years after the introduction of the Julian calendar in 45 BC. Due to a counting error, every 3rd year was a leap year in the first years of this calendar's existence. The leap years were: 45 BC(?), 42 BC, 39 BC, 36 BC, 33 BC, 30 BC, 27 BC, 24 BC, 21 BC, 18 BC, 15 BC, 12 BC, 9 BC, AD 8, AD 12, and every 4th year from then on. Authorities disagree about whether 45 BC was a leap year or not. There were no leap years between 9 BC and AD 8 (or, according to some authorities, between 12 BC and AD 4). This period without leap years was decreed by emperor Augustus in order to make up for the surplus of leap years introduced previously, and it earned him a place in the calendar as the 8th month was named after him. It is a curious fact that although the method of reckoning years after the (official) birthyear of Christ was not introduced until the 6th century, by some stroke of luck the Julian leap years coincide with years of our Lord that are divisible by 4.
Auszug 3:
2.7. What is the Roman calendar? -------------------------------- Before Julius Caesar introduced the Julian calendar in 45 BC, the Roman calendar was a mess, and much of our so-called "knowledge" about it seems to be little more than guesswork. Originally, the year started on 1 March and consisted of only 304 days or 10 months (Martius, Aprilis, Maius, Junius, Quintilis, Sextilis, September, October, November, and December). These 304 days were followed by an unnamed and unnumbered winter period. The Roman king Numa Pompilius (c. 715-673 BC, although his historicity is disputed) allegedly introduced February and January (in that order) between December and March, increasing the length of the year to 354 or 355 days. In 450 BC, February was moved to its current position between January and March. In order to make up for the lack of days in a year, an extra month, Intercalaris or Mercedonius, (allegedly with 22 or 23 days though some authorities dispute this) was introduced in some years. In an 8 year period the length of the years were: 1: 12 months or 355 days 2: 13 months or 377 days 3: 12 months or 355 days 4: 13 months or 378 days 5: 12 months or 355 days 6: 13 months or 377 days 7: 12 months or 355 days 8: 13 months or 378 days A total of 2930 days corresponding to a year of 366 1/4 days. This year was discovered to be too long, and therefore 7 days were later dropped from the 8th year, yielding 365.375 days per year. This is all theory. In practice it was the duty of the priesthood to keep track of the calendars, but they failed miserably, partly due to ignorance, partly because they were bribed to make certain years long and other years short. Furthermore, leap years were considered unlucky and were therefore avoided in time of crisis, such as the Second Punic War. In order to clean up this mess, Julius Caesar made his famous calendar reform in 45 BC. We can make an educated guess about the length of the months in the years 47 and 46 BC: 47 BC 46 BC January 29 29 February 28 24 Intercalaris 27 March 31 31 April 29 29 May 31 31 June 29 29 Quintilis 31 31 Sextilis 29 29 September 29 29 October 31 31 November 29 29 Undecember 33 Duodecember 34 December 29 29 --- --- Total 355 445 The length of the months from 45 BC onward were the same as the ones we know today. Occasionally one reads the following story: "Julius Caesar made all odd numbered months 31 days long, and all even numbered months 30 days long (with February having 29 days in non-leap years). In 44 BC Quintilis was renamed 'Julius' (July) in honour of Julius Caesar, and in 8 BC Sextilis became 'Augustus' in honour of emperor Augustus. When Augustus had a month named after him, he wanted his month to be a full 31 days long, so he removed a day from February and shifted the length of the other months so that August would have 31 days." This story, however, has no basis in actual fact. It is a fabrication possibly dating back to the 14th century.